
Storytelling trifft Neurowissenschaft: Warum unser Gehirn Geschichten liebt – und wie ihr das für eure Präsentation nutzt
Storytelling
Warum Inhalte in Geschichten verpacken?
Gute Geschichten bleiben 22‑mal stärker im Gedächtnis als reine Fakten. Das ist keine Werbeaussage, sondern wissenschaftlich belegt (s. z.B. Jennifer Aaker, Stanford Graduate School of Business auf Youtube). Die Evolution hat uns so verdrahtet, dass Geschichten Sinn stiften, Emotionen erzeugen und Erinnerungen festigen.
Neurochemie: Dopamin & Oxytocin als Gedächtnis-Booster
Wenn Spannung oder Überraschung aufgebaut werden, schüttet der Körper Dopamin aus. Dopamin stärkt die Aufmerksamkeit und Lernbereitschaft. So hört euch euer Publikum zu.
Wenn eure Zielgruppe mit den Figuren mitfühlt, verbindet es sich mit eurer Botschaft. Dieses Verhalten folgt aus der Ausschüttung von Oxytocin. Denn dieses Hormon fördert Empathie und Vertrauen.
Tipp: Macht also die Neurochemie zum Verbündeten, indem ihr Geschichten erzählt. Integriert dabei einen klaren Protagonisten oder eine Held:innenreise. Denn die Identifikation mit einer eindeutigen Figur ist einfacher für die Audience als mit Objekten.
Multisensorische Aktivierung & Spiegelneuronen
Neurowissenschaftliche Studien zeigen: Wenn wir lesen oder hören, aktivieren Erzählungen nicht nur sprachliche Areale, sondern auch sensorische und motorische Hirnregionen feuern mit. Spiegelneuronen lassen uns Figuren und Situationen tatsächlich nachfühlen.
Tipp: Arbeitet mit lebendigen Bildern, Metaphern und Beschreibungen und achtet auf „Head, Heart, Hormone“: Fakten. Emotion. Neurochemie – für eine tief gehende Wirkung .
Gedächtnis: Narrativ > Fakten
Neurobiologe Gerald Hüther bestätigt: Unser Gehirn speichert Geschichten besser, weil sie Sinn stiften und kognitive Verknüpfungen schaffen. Storytelling aktiviert sowohl das narrative als auch das analytische Gedächtnis. Daher bleibt die Botschaft haften.
Tipp: Verpackt eure Kernbotschaften in kurze, prägnante Geschichte mit einem klaren Spannungsbogen, statt in trockener Datenaufbereitung.
Kognitive Resonanz & Subjektivität
Hüther beschreibt den „Subjekt-Effekt“: Wenn wir uns wie der Akteur der Story fühlen, verinnerlichen wir Inhalte tiefer. Wir sind nicht nur Zuschauer, wir werden Teil der Geschichte.
Tipp: Stellt Fragen und weckt Reflexionen. So wird euer Publikum aktiv, nicht passiv.
Einsatz in der Präsentation – praktisch & effektiv
Heldenreise: Zeigt Herausforderung. Zeigt Wandel. Zeigt Ergebnis. K16 nutzt dies als Herzstück von Präsentationen.
Emotionen systematisch einsetzen: Baut Spannung auf, das erhöht den Cortisol-Spiegel und sorgt so für Energie und Aufmerksamkeit. Der erhöhte Dopamin-Spiegel durch eine gute Geschichte hinterlässt ein positives Gefühl und führt bestenfalls zur Oxytocin-Produktion, wichtig für die Vertrauensbildung.
Bilder im Kopf erzeugen: Nutzt klare, bildhafte Sprache. „Sie riecht an einer Rose“ aktiviert beim Zuhörer tatsächlich sensorische Areale.
Die neuroscientific Storytelling-Formel
Element / Wirkung im Gehirn
Spannungsbogen / Aktiviere Dopamin: Fokus & Aufnahmefähigkeit
Emotionales Storytelling / Oxytocin: Empathie & Verbindung ermöglicht Identifikation
Multisensorik / Spiegelneuronen & sensorische Areale aktivieren „Kopfkino“
Protagonist / Subjekt-Effekt: Zuhörer wird Teil der Erzählung
Narrative Struktur / Narrative + analytische Erinnerung = langfristige Wirkung
Unser Slide-Tipp
Starte deine Präsentation mit einer persönlichen Anekdote oder kurzen Fallstudie.
Skizziere eine problematische Situation (Konflikt), zeige den Wendepunkt und das Ergebnis.
Beschreibe, wie deine Lösung konkret wirkt – in Form einer Mini-Geschichte.
Mit dieser Kombination aus Story-Struktur und neurowissenschaftlichen Mechanismen machst du deine Präsentationen bewegend und einprägsam.
Was ist dein nächstes Präsentations-Projekt?
Wir freuen uns auf deine Fragen, Beispiele oder Erfahrungen zur Verbindung von Storytelling und Neurowissenschaft!
Quellen & weiterführende Literatur:
K16: The Art of Storytelling 2 – Heroes & Hormones: https://www.k16.de/de/news/the-art-of-storytelling-2-heroes-und-hormone-die-verbundeten-deiner-erfolgreichen-prasentation
Storyteller: Psychologie des Storytellings: kommunikationpur.com
Gerald Hüther, neurowissenschaftliche Mechanismen der Erzählung: newsaktuell.de
Studien zu Neurotransmittern & Spiegelneuronen: magaziniker.de